Giardien beim Hund - Symptome, Behandlung und Vorbeugen

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Giardien sind einzellige Darmparasiten, die bei Hunden und auch Katzen häufig vorkommen. Lesen Sie in diesem Artikel, wie sich Ihr Hund mit Giardien anstecken kann, welche Symptome sich bei einem Giardien-Befall zeigen können und was Sie tun sollten, wenn bei Ihrem Hund Giardien diagnostiziert werden.

Was sind Giardien?

Giardien (Giardia intestinales) sind winzige Darmparasiten, die für unser Auge nicht sichtbar sind. Sie sind Einzeller und gehören zu den Endoparasiten, leben und vermehren sich also im Körper ihres Wirtes. Giardien sind ausserordentlich widerstandsfähig und kommen auf der ganzen Welt vor. Selbst ausserhalb ihres Wirtes können sie in kühlem Wasser oder feuchtem Boden bis zu drei Monaten überleben.

Giardien leben im Dünndarm ihres Wirtes, und durchlaufen zwei Stadien:

  1. Sie setzen sich als sogenannte Trophozoiten an der Darmschleimhaut fest.
  2. Sie vermehren sich durch Zweiteilung. Die dadurch neu entstandenen Giardien heissen dann Zysten und werden mit dem Kot ausgeschieden, um aus der Umwelt in den Darm eines neuen Wirtes zu gelangen.

Giardien befallen nicht nur Hunde, sondern auch Katzen und andere Säugetiere. Aber auch Vögel, Reptilien und Amphibien können betroffen sein. In seltenen Fällen können sie sich auch auf den Menschen übertragen.

Ein von Giardien befallenes Tier kann damit ganz gut zurechtkommen, wenn es kräftig ist und ein gesundes Immunsystem hat.

Besonders aber bei Welpen und bei geschwächten Tieren können die Darmparasiten eine Giardose auslösen, eine Darmentzündung, die sich als Durchfallerkrankung zeigt.

Weil die Giardien so widerstandsfähig sind und sich so ausgeklügelt vermehren, sind sehr viele Hunde davon betroffen. Es gibt sogar die Vermutung, dass ein gewisser Anteil von Giardien im Hundedarm normal und kein Problem ist, solange sie sich nicht übermässig vermehren.

Viele Hunde tragen also Giardien in sich, zeigen aber keine Symptome. Das Problem daran ist, dass sie Kot mit ansteckenden Zysten ausscheiden und sich daran andere Tiere infizieren können. Daher ist es sehr wichtig, dass Sie den Kot Ihres Hundes immer einsammeln und entsorgen.

Möchten Sie mehr über Parasiten im Allgemeine wissen, lesen Sie auch unseren Artikel: Was Parasiten für Ihren Hund und Ihre Katze bedeuten.

Wie kann sich ein Hund mit Giardien anstecken?

Ihr Hund kann sich mit Giardien anstecken, indem er in Kontakt kommt mit dem Kot eines infizierten Tieres – oder auch durch verunreinigtes Wasser oder unsaubere Nahrung oder Oberflächen. Die Übertragung geschieht oral – wenn Ihr Hund also an infizierten Gegenständen leckt oder etwas frisst, was Giardienzysten trägt. Auf diesem Weg gelangen die Parasiten in den Darm.

So können zum Beispiel Wasserpfützen verunreinigt sein oder ein Grasbüschel, auf dem zuvor infizierter Kot lag. Selbst Fliegen können die Darmparasiten in den Futternapf Ihres Hundes transportieren.

Eine häufige Übertragung ist auch der direkte Kontakt zu anderen Hunden, die Giardien-Träger sind. Auch Hundemütter können die Parasiten auf ihre Welpen übertragen. Darum kommen Giardien auch häufig in Mehrtier-Haushalten, Tierheimen oder Zuchten vor. Dort ist besondere Vorsicht geboten.

Übertragung von Giardien vom Hund auf den Menschen

In seltenen Fällen kann ein Hund auch Menschen mit Giardien anstecken. Gleich wie beim Hund, sind diese Parasiten vorwiegend für den Nachwuchs gefährlich und für Menschen mit bereits geschwächtem Immunsystem.

Haben Sie also einen Hund mit Giardien zuhause, sind Hygienemassnahmen ganz wichtig. Dazu lesen Sie mehr weiter unten.

Achten Sie aber unbedingt darauf, dass sich Ihre Kinder die Hände waschen, wenn sie den Hund angefasst haben. Versuchen Sie, engen Körperkontakt von Kind und Hund zu vermeiden.

Die Wahrscheinlichkeit, Giardien einzufangen, ist allerdings grösser, wenn Sie auf Reisen in tropischen Ländern sind. Auch Abenteuerreisen in der Natur, wo die Hygienebedingungen schlechter sind, können Ihnen über Wasser oder Nahrung diese Darmparasiten bescheren.

Die Giardien können in sehr seltenen Fällen auch bei Menschen eine Giardose auslösen, also eine Durchfallerkrankung. Gehen Sie in diesem Fall unbedingt zum Arzt.

Welche Symptome deuten auf Giardien oder eine Giardose hin?

Wenn Ihr Hund Giardien hat, merken Sie womöglich gar nichts, weil viele Hunde keine Symptome haben. Wie bereits erwähnt, ist das aber auch problematisch, weil sie trotzdem ansteckend sind.

Vermehren sich die Parasiten rasch, und kommt das Immunsystem nicht mehr nach bei der Abwehr, kann sich der Giardien-Befall zu einer Erkrankung ausweiten: zur Giardose. Sie kann sich durch folgende (heftige) Symptome zeigen:

  • Blutiger, schleimiger, übelriechender Durchfall
  • Gelblich verfärbter Kot
  • Blähungen
  • Bauchschmerzen und Magenkrämpfe
  • Appetitmangel und Gewichtsverlust
  • Häufiges Erbrechen
  • Fieber und Abgeschlagenheit

Es kann sein, dass die Symptome von alleine weggehen, häufig kommen sie aber wieder – die Giardien gehen praktisch nie von selbst wieder weg. Behandeln Sie die Giardiose nicht, kann sie längerfristig die Darmgesundheit Ihres Hundes schädigen.

Bei Welpen kann die Kombination aus starkem Durchfall und zu wenig Nahrung und Wasser dazu führen, dass sie nicht dem Alter entsprechend zunehmen und die Entwicklung beeinträchtig wird. Welpen können an einer Giardiose auch sterben, wenn man die Parasiten nicht in den Griff bekommt.

Deshalb sollte ein möglicher Befall wirklich ernst genommen und bei den geringsten Anzeichen ein Tierarzt konsultiert werden.

Was tun, wenn Sie Verdacht auf Giardien bei Ihrem Hund haben?

Gehen Sie unbedingt baldmöglichst zum Tierarzt, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund von Giardien befallen sein könnte. Der Gesundheit Ihres Hundes zuliebe, aber auch, damit er nicht weitere Vierbeiner ansteckt.

Der Tierarzt macht eine Kotuntersuchung und stellt in einem Test fest, ob Giardien darin enthalten sind. Um Giardien sicher auszuschliessen, sind Kotproben über mindestens drei Tage notwendig, weil nicht in jedem Kotabsatz Zysten enthalten sind.

Ist Ihr Hund von Giardien betroffen und leben weitere Hunde oder Katzen in Ihrem Haushalt, sollten Sie auch diese auf Giardien testen lassen, weil das gegenseitige Ansteckungsrisiko gross ist.

Behandlung von Giardien beim Hund

Sobald Giardien bei Ihrem Hund diagnostiziert sind, sollten Sie gemäss Beratung des Tierarztes mit der Behandlung starten, damit keine (weiteren) Beschwerden auftreten und keine anderen Tiere angesteckt werden.

Wie aber bekommen Sie Giardien beim Hund weg?

Medikamente

Erst einmal wird der Tierarzt Medikamente vorschlagen, die üblicherweise Wirkstoffe wie Metronidazol oder Fenbendazol enthalten. Die Dosierung hängt vom Körpergewicht Ihres Vierbeiners ab. Wohnen andere Hunde in Ihrem Haushalt, werden auch sie die Medikamente nehmen müssen.

Die medikamentöse Behandlung dauert etwa 3-5 Tage täglich, mit einer Wiederholung nach etwa 3 Wochen.

Wünschen Sie sich eine natürliche Behandlung der Giardiose, besprechen Sie das mit dem Tierarzt, denn das Wichtigste ist, dass Sie Ihren Hund baldmöglichst von den Parasiten befreien.

Hygienemassnahmen zuhause

Dieser Punkt ist aufwändig, aber unerlässlich, wenn Sie die Giardien dauerhaft loswerden wollen. Ergreifen Sie folgende Massnahmen:

  • Waschen Sie Decken und Kissen Ihres Hundes bei mindestens 65 Grad.
  • Spülen Sie Futternäpfe und Hundespielzeug täglich mit kochendem Wasser.
  • Nutzen Sie ein Desinfektionsmittel zum Reinigen der Wohnung, z. B. das pflanzliche Multihysan.
  • Schneiden Sie Ihrem Hund lange Haare in der Afterregion kurz, baden Sie ihn möglichst täglich und waschen sein Fell mit einem Hundeshampoo.
  • Entsorgen Sie den Kot Ihres Vierbeiners umgehend in einem verschlossenen Plastikbeutel in der Mülltonne.
  • Der Einsatz von einem Dampfreiniger kann jetzt sehr nützlich sein – an allen Stellen, wo sich Ihr Hund aufhält, inklusive im Auto.
  • Vermeiden Sie den Kontakt zu anderen Vierbeinern und zu Kindern

Ernährung

Weil sich die Parasiten vorwiegend von Zucker ernähren, den Ihr Hund in Form von Kohlenhydraten aufnimmt, ist jetzt ein proteinreiches Futter mit wenig Kohlenhydrat-Anteil gefragt. Stellen Sie auf ein gesundes Nassfutter mit wenig Getreideanteil um. Folgende Produkte aus dem ANiFiT-Sortiment sind dafür besonders geeignet:

Mit Nahrungsergänzung können Sie die Darmflora etwas stabilisieren. Die folgenden Produkte können die gewünschte Stabilisierung unterstützen:

Wie lange dauert es, bis die Giardien endgültig weg sind?

Insgesamt sollten Sie mit etwa 3-4 Wochen rechnen, bis die Giardien bei Ihrem Hund gebodigt sind. Es hängt aber sehr davon ab, wie schwer Ihr Vierbeiner davon befallen ist, wie stark sein Immunsystem ist und wie gut es Ihnen gelingt, die Hygienemassnahme zuhause durchzuziehen.

Denken Sie daran, dass die Giardose nicht unbedingt überstanden ist, bloss weil Ihr Hund einige Tage keine Symptome mehr zeigt. Nach der Behandlung sind mehrere Nachkontrollen notwendig, um sicher zu gehen, dass die Parasiten endgültig vertrieben sind.

Über die ganze Zeit der Behandlung sollten Sie auch den Kontakt zu anderen Vierbeinern auf ein Minimum reduzieren. Das kann eine lange Durststrecke sein, für Sie, wie auch für Ihren Hund. Aber es lohnt sich, diese Zeit durchzustehen, damit Ihr Hund dann wieder unbekümmert mit seinen Gspändli herumtollen darf.

Giardien beim Hund vorbeugen

Wie Sie sehen, fangen sich Hunde Giardien ziemlich einfach ein – zu 100 % können Sie das gar nicht ausschliessen. Aber Sie können die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung etwas senken, indem Sie auf folgende Punkte achten:

  • Reinigen Sie Futter- und Trinkwasserbehälter täglich mit kochendem Wasser
  • Tauschen Sie das Trinkwasser oft aus
  • Lassen Sie Futter nie stehen, ansonsten könnten Fliegen Giardienzysten darauf ablegen
  • Waschen Sie Decken, Kissen und andere Textilien, mit denen Ihr Hund in Kontakt kommt, mit mindestens 65 Grad
  • Reinigen Sie die Wohnung und das Auto mit Desinfektionsmittel und Dampfreiniger
  • Reinigen Sie das Fell Ihres Lieblings mit einem Hundeshampoo
  • Sorgen Sie für viel Auslauf und Bewegung, Spiel und Spass – das stärkt das Immunsystem und damit die natürliche Abwehr gegen Parasiten
  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und unterstützen Sie die Darmflora allenfalls mit Nahrungsergänzung
  • Lassen Sie Ihren Hund nie aus Wasserpfützen oder öffentlichen Trinkgefässen trinken
  • Ohnehin selbstverständlich: sammeln Sie den Kot Ihres Hundes ein und entsorgen Sie ihn umgehend

Giardien bei Katzen

Auch Katzen können sich mit Giardien anstecken. Für sie gilt das Gleiche wie alles, was Sie oben über Giardien beim Hund gelesen haben:

  • Orale Ansteckung über verunreinigtes Wasser, Nahrung oder Gegenstände
  • Giardien werden über den Kot ausgeschieden und weiterverbreitet
  • Gestärkte Katzen haben oft keine Symptome, sind aber trotzdem ansteckend
  • Vor allem junge Katzen sind gefährdet, wenn sie von Giardien befallen sind
  • Test und Behandlung beim Tierarzt
  • Erhöhte Hygienemassnahmen können gegen eine Ansteckung vorbeugen

Fazit

Hunde mit einem starken Immunsystem können mit den Giardien relativ gut umgehen und zeigen kaum oder gar keine Symptome. Weil aber der Darm zu einem grossen Teil für ein starkes Immunsystem verantwortlich ist, könnten Darmparasiten wie Giardien eben dieses auch schwächen. Darum ist es auch für gesunde und kräftige Tiere wichtig, dass sie keine Giardien bekommen oder diese schnellstmöglich wieder loswerden.

Sie können das Risiko der Ansteckung etwas senken, indem Sie auf eine gute Hygiene zuhause achten, Ihren Hund gesund ernähren und sein Immunsystem stärken.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund beste Gesundheit und trotz allen Parasiten, die da lauern, ein freudvolles Unterwegssein.

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